In der musikhistorischen Ausstellung „[LAUT] Die Welt hören“ in der Humboldt Box Berlin geht es darum, wie Musik und andere Klänge über verschiedene Kulturen und Epochen hinweg aufgezeichnet und miteinander geteilt, wie Melodien und Rhythmen über Raum und Zeit weitergetragen werden und sich dadurch wandeln können.
Als interaktives Soundsystem begleitet usomo die Besucher durch die Ausstellung in der Humboldt Box, deren akustische Wegführung durch Filminstallationen, Infostationen, Musikinstrumente und andere Objekte ergänzt wird. Ausgestattet mit einem Kopfhörer, auf dem das usomo Trackingmodul befestigt ist, und einem Smartphone um den Hals macht man sich auf den Weg durch die Ausstellung und muss nichts weiter tun als wahrzunehmen. Der Weg, den man einschlägt, ist einem völlig selbst überlassen, denn usomo reagiert in Echtzeit auf die Bewegung und Position des Menschen im Raum. Es gibt keine festgelegte Route; man wandelt auf ganz eigenen, intuitiven Pfaden. Je nachdem, vor welchem Objekt man sich gerade aufhält oder in welchen Ausstellungsbereich man sich hineinbewegt, spielen die Musik und die Stimmen, die auf dem Smartphone gespeichert sind, automatisch ab, werden lauter oder leiser, verändern sich.
Die Klänge kommen also nicht von statischen, im Raum fest verankerten Soundquellen, wie es bei althergebrachten Audiosystemen, auch bei den bisher bekannten interaktiven Audiosystemen, der Fall ist. Wenn man sich dreht und weitergeht, folgt einem der Sound und umgibt einen von allen Seiten. Es ist, als ob man in die digitalen Klangwelten vollkommen real eintaucht. Besonders eindrücklich vermittelt sich dieser immersive Effekt in einer Videoinstallation, die auf drei Screens, die relativ dicht rechtwinklig zueinander aufgestellt sind, abläuft. Man steht also inmitten dieser bewegten Bilder und sieht die Szenen um einen herum ablaufen. Mit usomo auf den Ohren wird man regelrecht in die Szene hineingezogen. Man hört man die Klänge exakt von dort kommen, wo die entsprechenden Bilder es vorgeben. Die Stimme einer links im Bild singenden Person kommt auch von dieser Seite, und die Musik, die auf der anderen Seite gemacht wird, scheint auch von dem dort gezeigten Instrument auszugehen. Dreht man sich ab und taucht aus der Szene wieder auf, verändern sich die Klänge entsprechend, und man hat das Gefühl, einen realen Schauplatz zu verlassen.
An Reihen von rechtwinklig zur Wand hängenden Schallplatten, an Vitrinen mit detailliert beschrifteten und stark vergilbten Musik- und Videokassetten und handschriftlichen Transkripten vorbeigehend, entfalten sich zu jedem Objekt Klänge fließend im Kopfhörer. Semi-transparente Gazestoffe mit arabischer Ornamentik suggerieren als Unterstützung zum akustisch immersiven Effekt, sich im selben Zimmer wie der Geschichtenerzähler im Film zu befinden. Nach einigen größeren informativen und unterhaltsamen Stationen leiten interaktive Hotspots in den Böden die Besucher schließlich spielerisch entlang einer imaginären Route durch arabische und europäische Kulturen und Epochen, dessen roter Faden ein sehr altes Lied ist, das uns wie in einer Zeitreise in die Gegenwart folgt.
Presse
PLOT Magazin
[LAUT] DIE WELT HÖREN, BERLIN
5. März 2019
Art in Berlin
Klangarchive. „[laut] Die Welt hören“ in der Humboldt-Box
15. September 2018
Humboldt-Universität zu Berlin
Sebastian Klotz zur Ausstellung [laut] Die Welt hören
4. April 2018
Bayerischer Rundfunk
Die Welt hören: Anfänge der Tonaufzeichnung
28. März 2018
taz
Ausstellung zum Lautarchiv: Wem gehört der Klang?
24. März 2018
Credits
Website smb.museum
Auftraggeber und Kuration Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Berlin
Leadagentur TheGreenEyl, Berlin
Räumliches Soundsystem usomo von FRAMED immersive projects, Berlin
usomo Tasks usomo Soundsystem, räumliche Audioproduktion, Beratung zum interaktiven Soundkonzept und zur Abspiellogik
Zeitraum 22. März bis 16. September 2018
Fotos Schnepp Renou, Berlin